Kaum war die Bandbreite im Internet in größerer Menge verfügbar, gab es auch die ersten digitalen Angebote für Musik. Damit ist nicht YouTube gemeint, sondern das klassische Internetradio. Im Laufe der Jahre haben sich viele Stationen etabliert, die mit der Hilfe von Streams im Internet Musik in den verschiedensten Richtungen an die Hörer gebracht haben. Besonders in den letzten drei Jahren haben sich aber die Streamingdienste als Konkurrenz zum klassischen Radio etabliert. Spotify und Co bieten die Musik ganz nach den Wünschen der Hörer an – und das ebenfalls kostenlos. Wie sieht die Zukunft des Internetradios unter diesem Eindruck aus?
Die Entwicklung von Streaming und Internetradio
Die ersten Dienste rund um das Internetradio entstanden mit der Unterstützung von Playern wie Winamp und Co. Durch die bessere Bandbreite und mehr Volumen war es den Hörern möglich, sich die passenden Stationen ganz nach dem eigenen Geschmack auszusuchen. Es gab Sender, die sich auf Country, Pop oder Rock spezialisiert hatten und andere, die gemischte Musik in den verschiedensten Richtungen angeboten haben. Dabei lebten die Sender auch von den DJs, den privaten Angeboten und schnell hat sich die Branche zu einem Hobby von vielen Webworkern entwickelt. Dabei lebten die Sender auch von einer großen Community, in der sich die Hörer bei der Zusammenstellung der Musik ebenso beteiligten wie bei der Gestaltung von neuen Sendungen.
Mit dem Aufkommen der noch besseren Bandbreite und den sozialen Netzwerken entstand jedoch eine Konkurrenz, die die Anteile der Internetradios sehr schnell reduziert haben: Die Streamingdienste. Angebote, bei denen sich die Nutzer eigene Playlisten im Internet erstellen und diese mit Smartphone, Tablet oder dem PC abrufen konnten. Durch das Prinzip von Social Media war es den Nutzern zudem möglich, auf populäre Playlisten anderer Nutzer zuzugreifen und sich daher eine ganz eigene Form des Internetradios zu erstellen. Jetzt war jeder ein DJ, der sich eine eigene Liste erstellt hat. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das Internetradio überhaupt noch eine Zukunft hat.
Eine Prognose für die Zukunft
Die bekanntesten Streaming Dienste in Deutschland sind wohl Spotify und Deezer. Sie haben in den vergangenen Monaten immer mehr Nutzer gewinnen können und bieten eine große Auswahl an lizensierter Musik an – vollkommen kostenlos. Wer sich von der Werbung befreien möchte, kann mit einem kleinen monatlichen Betrag das Angebot vollkommen ohne Unterbrechung genießen. Die Tatsache, dass die Nutzer hier ganz alleine entscheiden, welche Musik sie hören möchten, ist ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Internetradio. Denn nun kann der Nutzer jedes Lied einzeln bestimmen. Im Gegensatz zum Internetradio, wo es immer wieder vorkommt, dass der eine oder andere Titel gar nicht dem eigenen Geschmack entspricht. Dies bedeutet aber nicht das Ende des Internetradios – ganz im Gegenteil.
Einer der größten Vorteile vom Radio ist immer noch, dass es den musikalischen Horizont erweitert. Natürlich, wer sich bei Spotify einloggt, wird auch Playlists mit fremder Musik entdecken, aber für die meisten ist es eine Hürde, aus der Filterblase des eigenen Geschmacks und bekannter Künstler auszuscheren. Umso nützlicher ist es, dass man beim Internetradio immer auch den Geschmack von fremden Leuten mit einer ganz anderen Präferenz hören kann. Zudem ist es perfekt, wenn die Dienste in der heutigen Zeit auch einfach mit der Hilfe von Apps auf dem Smartphone abgerufen werden können. Wir rechnen daher damit, dass das Internetradio nicht aussterben wird. Es wird sich in die bestehenden Dienste aus dem Musik Streaming einfügen und zu einer interessanten Alternative für vorgefertigte Playlists werden. So werden auch die Hobby-DJs im Internet weiterhin einen Auftrag haben.